Für Joseph Beuys war die Bewahrung der Natur zeitlebens ein besonderes Anliegen. „Kunst ist die einzige Form, in der Umweltprobleme gelöst werden können“, verlautete er 1978 in einem Interview mit dem ZEIT-Magazin. Diese Überzeugung zeigte sich nicht erst in agrarökologischen Langzeitprojekten wie „7000 Eichen“ (1982-87), als er zur documenta 7 7000 Laubhölzer in Kassel pflanzte und den dortigen Baumbestand mehr als verdoppelte. Bereits die frühe Arbeit „Urobjekt – Erdtelephon“ aus dem Jahr 1967 mahnt die verlorene Verbindung von Mensch und Natur an: Kein Anschluss unter dieser Nummer? Wer Sender, wer Empfänger ist, bleibt in dieser vieldeutig lesbaren Plastik unklar. Das Paper Future Labs by Haus des Papiers zeigt Plakate der Hamburger Kunsthalle und des Kunstmuseums Bonn, die mit dem „Erdtelephon“ für ihre Sammlungen werben.
Der Aktionskünstler und Bildhauer Joseph Beuys wurde 1921 in Krefeld geboren. Von 1946 bis 1952 studierte er Malerei und Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf und war später Meisterschüler von Ewald Mataré. Von 1961 bis 1972 bekleidete er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, aus der er wegen seines Einsatzes für die Aufnahme aller Studierenden ohne Numerus clausus sowie aufgrund der wiederholten Besetzung des Sekretariats entlassen wurde. Dahinter stand sein Verständnis eines „erweiterten Kunstbegriffs“. Beuys setzte sich mit Fragestellungen des Humanismus, der Sozialphilosophie und Anthroposophie auseinander. Er starb 1986 in Düsseldorf. 1979 zeigte das New Yorker Guggenheim-Museum eine Retrospektive seines Werks.
Joseph Beuys, Plakat Hamburger Kunsthalle (Erdtelephon), 1992, Offset auf Papier, 59 x 84 cm, courtesy CESA Collection, Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Joseph Beuys, Plakat Kunstmuseum Bonn (Urobjekt. Erdtelephon), 1997, Offset auf Papier, 84 x 59 cm, courtesy CESA Collection, Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Ort: Museum Haus des Papiers
Seydelstraße 30, Berlin, Deutschland
Öffnungszeiten: Fr. - So. 10:00 bis 17:00 Uhr
Laufzeit: 13.06. - 8.12.2024